Auszug aus der Festschrift „Vier Jahrhunderte im Segen der Kirche – Festschrift zum Jubiläum der Kirche von Belgern 1512-1912 von Fr. Lemme, Diak. emer.“
„Vier Jahrhunderte steht die Kirche. In diesen vier Jahrhunderten hat sie auch die Klänge von vier Orgeln in ihrer hohen Halle vernommen. Die erste, katholisch geweihte Orgel kam 1610 nach Schildau. Das zweite große Orgelwerk aus dem Jahre 1622 wurde im Brande 1632 vernichtet. Die dritte Orgel wurde 1648 vollendet. Sie kostete nur 100 Gulden. Wenn man für die nach Schuldau verkaufte alte Orgel ?? ?? 80 Gulden bekam, so ist das ein geringer Preis, da sie trotzdem 21 Register hatte, also nicht klein war, möchten wir annehmen, dass beim Brande 1632 doch nicht das ganze Orgelwerk zerstört wurde.
Seit dem Jahre 1809 machte diese 100-Gulden-Orgel fast ununterbrochene Reparaturen nötig, die nicht unbedeutende Kosten verursachten. Trotzdem berichtet der Superintendent Burghardt im Jahre 1840, dass von den 21 Registern nur noch 11 brauchbar seien, dass die Register nachheulten und den Gottesdienst störten, dass von den drei Bälgen nur einer den Wind nicht ausließe, so dass auch die noch gangbaren Register nicht völlig gezogen werden könnten. Er schlägt deshalb vor, eine neue Orgel anzuschaffen und für die Kosten derselben den Überschuss aus der Kirchenkasse zu verwenden. Die Kirchenkasse muss also damals keine mageren, sondern fette Jahre gehabt haben. Bis 1839 sei der Kirchenkassenüberschuss zur völligen Tilgung der Aufwände für Glocke und Uhr verwendet worden. Die zweite Glocke war 1836 vom Glockengießer Hadanck in Hoyerswerde umgegossen worden. Derselbe hatte auch eine neue Turmuhr für die Kirche geliefert. Von nun an solle dieser Überschuss zugleich mit dem Ertrag des Nachmittags-Symbels ?? für eine neue Orgel aufgespart werden. So würde man jährlich 100 Taler für eine neue Orgel erübrigen, zumal die Landgemeinden, die zum Nachmittags-Symbel nichts beitrügen, (weil sie vormittags die Kirche besuchten) wohl auch einen jährlichen Beitrag bewilligen würden. Der Vorschlag fand Annahme. Man übertrug dem Orgelbauer Mende in Leipzig den Neubau einer Orgel für die kontraktliche Summe von 1700 Talern. Außerdem sollte der Orgelbaumeister mit seinen Gehilfen freies Logis bekommen. Zu Michaelis 1843 sollte die Orgel fertig gestellt sein. Der Orgelbauer hielt aber den Termin nicht inne und die Aufstellung konnte erst im Winter 1843 erfolgen. Das hatte die unangenehmen Folgen, dass sich bald Reparaturen notwendig machten. Die Bertramsche Chronik berichtet, dass die Orgel am 25. Februar 1844 eingeweiht wurde und 2000 Taler kostete. Das 300 Taler-Plus gegen die obige kontraktliche Summe erklärt sich wohl durch das ncht mit berechnete freie Logis, das sich wohl auf mindestens fünf Monate erstreckte.
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Nicht lange nach der oben beschriebenen Erneuerung meldete sich auch die Orgel wieder (1878). Ihre Pfeifen, Windladen und Bälge bedurften der Auffrischung, die mit einem Kostenaufwande von 246 Mark von dem Orgelbauer Raspe in Liebenwerde vorgenommen wurde.